Montag, 26. Mai 2014

Lanza 2014

Hat leider etwas gedauert. Jetzt aber. Folgend der Bericht meines rausgeschundenen Sporttages auf der Insel.

Satz mit X...,Hochmut kommt vor dem Fall, außer Spesen nix gewesen , ja,ja....:-)





Im Allgemeinen ist es ja ohnehin schon verwegen, so was wie Wunschzeiten für den IM Lanzarote zu posten. Aber zu meinem eigenen Druckaufbau war es jetzt nicht verkehrt. So war die Zielzeit am großen Tag nach 11.36 Std.  letztendlich eher zum Abendessen, als zum Kaffeeklatsch. Es schien, als hätte die Insel meinen vorherigen Post mitgelesen, da sie mir und meinen Mitstreitern zuliebe pünktlich zum Wettkampftag das große Windböenstrumgebläse aktiviert und uns extrem harte Bedingungen beschert hatte. Aber wer`s leicht will, kann gleich zu Hause bleiben oder startet sowieso woanders.Ich will jetzt sicher nicht rumjammern. So dauert es eben wie`s dauert.

Vortage:
Montag: ordentlich Laufen, Gas einstellen 1.30 Std.
Dienstag: Anreise
Mittwoch:  Openwatertest meines neuen Neos. Saugeil (leider ohne Wettkampfkompressionsoberteil (vergessen;ahh wird schon passen ;-) -FEHLER,was ich noch nicht wusste bzw. vergessen hatte!!)
Donnerstag: Mit dem Rad "locker" nach LaSanta Unterlagenabholung (Gesamt ca 3.15Std.) Auf dem Rückweg Platten/-Schlauchwechselpremiere bei meinem WK Laufrädern. Haben wir das auch noch geübt
Freitag: Rad/Wechselbeutelabgabe
Samstag: Bumm

Hier der Tag in Kompaktform:

Vorgedöns -Schwimmen:

4.00 Uhr Weckerklingel. Erstmal Frühstück, umziehen (Klogang gut-Dieses kleine Detail am Morgen entscheidet im Ausdauersport bereits über Bestehen oder Untergehen)  ... und ab zum Startbereich. Auf die Mitnahme einer Profiluftpumpe hatte ich verzichtet, da es ja eigentlich immer genug Vorort gibt. Lediglich eine Handpumpe hatte ich für den Notfall dabei. Nach der Falschenbefüllung, Schuhmontage fragte ich einen Dänen freundlich, ober mir seine Pumpe leihen würde. NO!
Ah ja, geschenkt- Wie ich an den ganzen Gesichtern in den Vortagen bereits vermutet hatte, sind wir jetzt bei diesem schönen Sport innerhalb meinens Abstinenzjahres wohl an der totalen Spaßbefreiungsgrenze angekommen. Na dann Hurra! Mein Konversationshunger am Morgen war schlagartig gestillt. Ich pumpte meine Reifen mit der Handpumpe auf. Der Daumentest am Mantel hat noch nie gelogen. Doch nochmals in die WCcontainerschlange, unnötigen Ballast abwerfen. Auf zum Strand. Ins Wasser bin ich nicht mehr gekommen.
In der 1Std Schwimmschlange eingereiht.  7.02 Startschuss. Ab ins Nass. Ambitoniert hab ich erstmal Gas gegeben. Mit Delphinsprünge zügig nach vorne in die Schwimmtiefe und los.Nach ca 100 Meter plötzlich Schnappatmung. Mein Kompressionsoberteil hatte mir einen 190er Puls beschert. Nicht schon wieder. Fuck das hatte ich vergessen! So nahm das Elend seinen Lauf. 2100 hinter mir wollten vorbei oder über mich drüber. Ein Gemetztel. Den Versuch in den Bruststil zu wechseln um den Puls runterzufahren, hab ich schnell wieder abgebrochen. So sieht also das Ende aus. Ich sauf ab. Eine Chance-Querung zum Randbereich des Feldes Richtung Kajak, nur für den Fall.Hier ist es etwas "ruhiger". Eine Möglichkeit mal kurz durchzuschnaufen.Jetzt gehts.
Nach meinem ca 5-8 Minuten selbsteingebrocktem Waterboardingprogramm machte es wie damals in Linz "Klick" und alles hatte sich auf Betriebstemperatur eingestellt.Krass.
Jetzt konnte ich wieder austeilen bzw. mich zur Wehr setzten. Erst auf ungefähr den letzten 400 Metern der ersten Schwimmrunde hatte sich die Lage entspannt. Landgang. 34min zeigte die Uhr.Nach dem anfänglichem Gezter eigentlich noch vertretbar. Erst über mich drüberschwimmen wollen und dann im Weg stehn.WEG. Auf zur zweiten Runde. Gefühlt lief es jetzt besser und auch das Feld hatte sich endlich entzerrt. So paddelte ich vor mich hin. Ein Heini schlug mir bei einer Wende noch ordentlich ins Gesicht.Danke.Da hat er rechts Platz bis nach Afrika, aber er muss zu mir rüber. Oh man. Bestimmt ein Däne. Bei der letzten Wende touchierte ich noch ein Bojenseil, aber dann war endlich Land in Sicht.
1.11Std. .Keine Ahnung warum die zweite Runde trotz eigentlich guten Gefühls nochmal so langsam war. Aber der Atlantik ist nun mal auch nicht das Giesinger Schwimmbad oder der Deininger Weiher. Jetzt konnte ich es auch nicht mehr ändern. Wenigstens einen schnellen Wechsel. Bloß doof, wenn alle Zugänge mit Kollegen zugestopft sind. Arrgg.Wir haben doch keine Zeit., oder ich bin doch noch viel zu nett. Meines Neos entledigte ich mich bereits bei den Duschen, und da sah ich, dass meine Hand blutete wie geplatzer Hydrant. Bei dem Seilditscher hatte ich mir einen Cut an der Handoberfläche eingefangen. Super. Schaut jetzt auch noch alles nach Sparta aus.Wenigstens die Optik stimmt. Ab zum Rad.

Radfahren:

Nur der Puls und ich, so meine Fahrstrategie. Kein Tacho oder anderer SchnickSchnack. Entweder der Dampf reicht eben oder nicht. Schon nach dem ersten Kreisel Richtung Outback blies uns der Wind volle Lotte entgegen. Es sollte nicht weniger werden. Von dem teilweise sehr langsamen Tempo  und den anderen die es beim Überholvorgang ordentlich krachen ließen, ließ ich mich nicht zu den Verlockungen des Überpacesens hinreißen. Ihr werdet schon sehen! Und sie sahen. Bis Km 120  und ca.1900Hm von 2500Hm musste ich mich in Geduld üben. Dann kommt die 30km Abfahrt erfahrungsgemäß ohne oder sogar zur Abwechslung mit Rückenwind. Schade für den der sich jetzt schon verblasen (der musste sein) , hatte, und das waren so einige.Mein Mitleid hielt sich in Grenzen.Ich konnte jetzt endlich Gas geben und ab auf die Überholspur. Zwar konnte man/ ich aus Selbstschutzgründen, wie auch bei den anderen Abfahrten nicht zügellos brettern, da die plötzlich gegen das Rad blasenden Böen sehr giftig waren. Als wenn einem einer aus dem Nichts mit dem Prügel gegen den Lenker donnert. So war ständig Hochkonzentration gefordert. Fuhr vorher schon bereits einige Male der Rettungswagen. Und da wollte ich heute gar nicht hin. Einer, noch einer, zack,zack. So gings dahin :-) bis zur Abzweigung auf die letzten 30km, die dann endgültig der Stöpselzieher sein können. Nochmals einige wellig HM in der Windmaschine und trotz der anschließenden längeren letzten Abfahrt zieht es sich bis ins Ziel. Mein Rücken hatte auch schon seit längerem keine Lust mehr .Aber so im Groben kann man sagen hat er seinen Job gut gemacht und nach diesen 180km reichts tatsächlich immer mit Radeln.
6.33Std. 

Wechsel: Unspektakulär. Kurzer Klogang und los.
Es ist heiß geworden. 30C und noch immer windig.Die heutigen Bedingungen versprachen ein großes Sterben auf der Laufstrecke. Das muss ich mir schon mal ansehen.

Marathon:

Für heute war die Radleistung OK aber trotzdem nicht schnell genug,ärgerlich, aber na ja. Die ca 50min Rückstand auf meinem Zeitplan werd ich auch mit einem 3.05 Marathon nicht mehr reinlaufen, so mein Gedanke. Den hätte ich aber verfassungsmäßig eigentlich schon noch im Tank gehabt.Warum soll ich mich trotzdem  total abschießen? Lieber mit guter Laune zügigen Katastrophentourismus. Also was soll`s. Mit gut Speed in Richtung Hotel an dem die Mädelz bereits seit geraumer Zeit warteten. JA, ich bin spät dran ;-) Kaffee wird schwierig. Nach einem gechillten Plausch gings weiter. Die Laufstrecke wurde von 4 10er Runden auf 2 16er und 1x10km geändert.Die Sonne knallte erbarmungslos.Ist ja Urlaub.  Schatten tortz der Änderung gabs noch immer keinen Flecken, dafür kostenloses Sandpeeling in Höhe der Flughafenrollbahn aufgrund des Seitenwinds und vor allem dann , wenn ein Flugzeug startete. Die ersten 16km lief ich  inkl. Plausch so grob nach Plan in 1.17Std.. Die Promenade füllte sich und es wurden immer mehr Zombies in bunten Höschen.Mit meiner inzwischen ordentlich blutverkrusteten Hand passte ich da gut ins Bild. Und wer kam mir denn da entgegen bei 20km?! Optisch einer verkokelten Plastiktüte nicht unähnlich. Der Däne von heute morgen. Hätte er bloß seine Luftpumpe mitgenommen,ein paar Pumperer Frischluft würden im jetzt nicht Schaden. Hach , manchmal geht einem das Herz auf.
Aber auch ich bekam so ab km 27 meine Momente. Hätte mich auch gewundert. Ich ertappte mich bei kurzen Gehpausen, meist nach der Verpflegung und bei Gedankenspielchen, wie " 0.00 Uhr ist Zielschluss, das schafft man locker wenn man geht". Der Kopfkrieg, also dass, weshalb man sich so was generell antut, der eigentlich Kampf gegen sich selbst,  hatte begonnen. Auch mein Magen wollte nicht mehr so richtig. "Bitte kein Zuckerwasser mehr, in welcher Form auch immer"  teilte er mit. Ja, dann eben Cola, meine Antwort. Mein Puls sackte schon seit längerem Richtung unteres Ga2/oberes GA1 ab. Mein mentaler Retttungsanker "nur noch eine 10er Runde" und "endlich nicht mehr am Rollfeld vorbei". Am längerem Hebel sitzt nun mal der Darmtrakt. Um die letzten 7km noch im körperlichem Einklang Endspurtähnlich laufen zu können, musste doch nochmal ein Dixibesuch her. Das war der Deal. Leider wurden diese auf ein Minimum reduziert. 2  für 2200 sind eindeutig zu wenig. Ich freue mich für Menschen, die neue Talente an sich entdecken und über sich hinauswachsen. Allerdings ist der Zeitpunkt, sein Talent für Fäkalkunst bzw. die Airbrushfunktion seines Schliessmuskels zu entdecken und das während eines solchen Wettkamps,meiner Ansicht nach, schlecht gewählt. Trotz langjähriger Rockfestivalerfahrung und auch Sportwettkampf, so was habe ich noch nicht gesehen. Ich tat was ich tun musste. Über Details sei der Mantel des Schweigens gelegt.
Ein Engländer wollte nach mir ran. Ich sagte ihm ,dass ich das nicht gewesen sei und lief los. Ich vernahm nur ein "Holy Fuck" aus dem Plastikcubus. Mir dem schnellsten Laufspilt meines gesamten Marathons, kam das Ziel recht zügig. 3.40 Std ohne mich jetzt großartig abgeschossen zu haben.Trotzdem easy ins Gesamt 1. Drittel. Es war die richtige Entscheidung. Hamma`s mal wieder. 

Fazit:
Streckentechnisch nach wie vor sensationell schön. Aber 2x Lanzarote reicht erstmal. Bei der Verpflegungsorganisation alles bene.
2200 Starter allerdings, sind hier eindeutig zuviel, egal bei welcher Disziplin. Massenprügelei beim Schwimmen. Beim Radeln wirklich windfair zu fahren, war bei der Atlehtenmenge kaum möglich und die Kampfrichter heillos überfordert. Eine übervolle Laufstrecke ist nun auch nicht das Schönste, unabhängig von den wenigen Dixis. Nervig vielleicht auch die Radabholung nach dem Wettkampf. Alle Räder grob "sortiert" nach Ankuftsuhrzeit ist vielleicht nicht das beste Mittel, schnell sein Rad wiederzufinden. 30 Minuten hatte es bei mir gedauert, mit Unterstützung eines Helfers.Da hab ich eigentlich andere Bedürfnisse, nach einem solchen Trip.
Das geht und ging schon besser lieber Herr Ironman.

Thema Hawaii:
Wie es der Zufall so wollte, war im letzten Jahr die 10Std.,Marke die sich mit meiner angepeilten Zielzeit deckte, der letzte Slot für Hawaii ;-). In diesem Jahr bei den Bedingungen 9.37Std zu fahren, wäre für mich nicht möglich gewesen. Wären die 5 Slotbesitzer in meiner AK als Profis gestartet, wären sie unter den Top 20. Was soll ich da noch drüber sagen.Es gibt noch Familie, Freunde und arbeiten soll man auch noch. Ich hab jetzt eine "gute" Grundlage. Mal schauen was man damit so anstellen kann.


Letztendlich:


Die Kleine war am Meer und hatte die Woche eine bomben Gaudi. So What!

Danke an alle die ich wieder während der ca. sieben Monate nicht ganz einfachen Vorbereitung mit Sportgedöns vollgebubbert, ertragen und vor allem unterstüzt haben!

Und Euch Danke für die Aufmerksamkeit.Werd versuchen wieder häufiger zu schreiben.

Rock n` Roll 










Montag, 12. Mai 2014

"Der Baum wird brennen"

PUh, Hä , Bä - etwas verstaubt hier das Ganze. Ja, lange nicht mehr hier gewesen. Wie es sich für einen Vater, inzwischen in den Amateurstatus gehoben, gehört, schieb ich`s mal aufs Kind.
Aber da selten genug so eine Art "Hauptwettkampf" ins Haus steht, und zwar schon nächstes Wochenende, da kann man schon mal hier den Staub rausblasen und ein paar Zeilen schreiben. Also wo gehts hin:  Die Teufelsinsel hat mich wieder. Ironman Lanzarote: das Portal zur persönlichen Hölle. (Wie auch schon in der Überschrift, nehm ich mir gerne ein Beispiel an den Pathosformulierungen unserer Nachbarn  300 Meter Luftlinie, dem FC Bayern. Maul aufreissen und dann gnadenlos untergehen. So wie es sich eben gehört) .

Warum, weshalb, wieso also:
Das Kind muss mal ans Meer. Eine Woche Familienurlaub, in dem der Papa einen Tag zur freien Verfügug rausgeschunden hat, um da Sport zu treiben. Aber bitte möglichst zügig zum Nachmittagskaffee wieder anwesend sein. Im Anschluss dann keine überflüssigen Selbstbeweihräucherungsgespräche im Finisherzelt-vielleicht höchstens noch ein Kuchen to Go.
In Zeit: ca. 10 Std. (Peilung: ca. 1. Std Schwimmen, ca 5.45Std.  Rad,ca.  3.05 Std Marathon) BÄMM
und ja er ist jetzt übergeschnappt :-).  Um das Ziel, also pünktlich zum Kaffee daheim zu sein, erreichen zu können  musste ich doch auf Unterstützung zurückgreifen und hab mir wieder Tricamper www.tricamp.de ins Boot geholt. Ich hoffe, (Tobi) ,ich bin pünktlich.
Die Pulsbereiche, wie auch der Rest der Fleischabteilung waren meines Gefühls nach zumindest, noch nie besser eingestellt ,was allerdings bis zum Schluss eine Geduldsprobe für beide Seiten war , da ich seit Februar  ständig mit irgendwelchen "Wehwechen" zu kämpfen hatte. Ob es ein Läuferknie war, ein letztendlich glimpflich ausgegangener Frontalcrash in eine Wand bei einer Abfahrt am dritten Tag im Trainingslager in Sizlilen, oder zu guter letzt eine Rippenprellung/Zerrung die ich erst gerade noch letzte Woche losgeworden bin. Aber egal.
Jetzt bin ich heile, einsatzbereit und das zählt. Irgendwas werds scho wern`.Ich werd berichten :-),

Für die,die es am Samstag bei einem kühlen Bier o.ä genauer verfolgen wollen, hier meine Startnummer : 1008 . Der Athlettracker unter www.ironman.com  funzt eigentlich ganz gut.

Rock`n Roll